Verspätete Information der Bevölkerung — Ahrhochwasser
Zwischenstand Übersicht Meldeketten
Es ist ein größeres Puzzle die entsprechenden Meldeketten und Zuständigkeiten für die Hochwasserwarnung am 14.07.2021 zusammen zu tragen. Der Rahmen- Alarm- und Einsatzplan Hochwasser
gibt für die Information der Presse und den Rundfunks die Möglichkeit, dass das Hochwassermeldezentrum die Bevölkerung warnt.
Zentraler Punkt ist also das Hochwassermeldezentrum.
Aber es gibt noch zusätzliche Akteure. Diese sind weiter unten aufgeführt.
Hochwassermeldezentrum
In der Hochwassermeldeverordnung ist die Einrichtung eines Frühwarndienstes geregelt.
Auf eine Antwort auf die Presseanfrage nach den regionalen Hochwassserplänen warte ich noch. Im Internet habe ich sie nicht gefunden.
Die Ahr liegt im Bearbeitungsgebiet Mittelrhein
Und wird als Gewässer mit signifikantem Hochwasserrisiko angegeben.
Die Rückmeldungen auf Fragen, die sich aus verschiedenen Informationen ergeben stehen noch aus. Hier aber die Übersicht der Informationen
Laut Hochwassermeldeverordnung ist ein Hochwassermeldedienst für die Ahr nicht vorgesehen. Der Meldedienst für den zuständigen Abschnitt Mittelrhein ist am 14.07.2021 um 23:20 offensichtlich auch nicht aktiv.
Im Bericht vom 27. Juli in der Rhein-Zeitung wurde auch gewisse Punkte bestätigt:
- Die Pegelprognose für Altenahr wurde stündlich automatisch aktualisiert
- Es wurde automatisch alle 3 Stunden eine Status-Email verschickt
Im einem älteren Bericht, den ich nicht mehr auffinden kann ist mir das Wort von ungläubigen Rückfragen/Anrufe durch die Einsatzzentrale im Kreis Ahrweiler hängen geblieben. Bedeutet es muss eine Person mindestens Rufbereitschaft gehabt haben, meine Frage war nach der personellen Besetzung im entsprechenden Zeitraum.
Eine Antwort auf meine Frage welche Warnberichte über die Hochwasserlage über die Hochwasserzentralen verteilt wurden steht auch noch aus.
Relevant ist für mich aber, dass zwischen 14.07.2021 10:24 Uhr und 15.07.2021 10:34 Uhr wahrscheinlich kein weiterer Bericht erstellt wurde, da weiterhin der Hochwasserbericht Nr.6 versendet wurde. 15.07.2021 10:34 Uhr also 10 Minuten später kam ein neuer Bericht über diesen Meldeweg.
Das ganze lässt mich etwas ratlos zurück. Der DWD kündigt extrem anhaltender Starkregen an und das Hochwassermeldezentrum, dass im RAEP Hochwasser eine zentrale Rolle spielt ist im Feierabend oder maximal im Notbetrieb.
Auch dies habe ich beim LfU und der Pressestelle des Hochwasserinformationszentrums nachgefragt.
Alternativ sollte Hochwasserinformationszentrum aktiv den Fakt der Nichtzuständigkeit bei Hochwassern in kleineren Flusstälern kommunizieren:
Wenn Hochwasser außerhalb der Behördenöffnungszeiten sind müsst ihr in kleineren Hochwassergebieten die Pegel und Regenmengen selber anschauen. Information an die Presse/Rundfunk/Fernsehen wird nicht zentral als Dienstleistung angeboten.
Integrierte Leitstelle Koblenz
Die Integrierte Leitstelle Koblenz ist für den Kreis Ahrweiler zuständig. Dort müssten die Notrufe und Rückmeldungen aus dem Kreis Ahrweiler eingetroffen sein.
Hier habe ich nach den Einsatzberichten des 14.07.2021 und der Zusammenarbeit mit der Einsatzzentrale im Kreis Ahrweiler gefragt. Es ist die Frage welche Information über Pegelüberschreitungen und anderes von der Leitstelle weiter gegeben wurden.
Zusätzlich war es für mich interessant die Einsatz und Alarmpläne der entsprechenden Feuerwehren und des Kreises zu erhalten. Auch hier warte ich noch auf eine Rückmeldung.
Antwort Leitstelle Koblenz
Für die Alarmpläne sind die Kreise/Gemeinden zuständig. Deswegen werden diese nicht von der Leitstelle veröffentlicht.
Die Einsatzberichte sind zum einen ab Alarmstufe 4 vom Krisenstab zu erstellen und zum anderen wird wegen des laufenden Verfahrens von einer Veröffentlichung abgesehen.
Die Leitstelle war aufgrund der Starkregen-Warnungen im Vorfeld mit einer Personalverstärkung gegenüber dem Regelbetrieb tätig.
Einsatzzentrale im Kreis Ahrweiler
Die Aufgabe der Einsatzzentrale und dem Landrat im Kreis Ahrweiler ist mir auch nicht so ganz bewusst.
Hier hatte ich Rückfragen zum Wissen (Vorbereitung) über die Hochwasser 1910/1804 und ob es definierte Schwellen für Alarmstufe 4/5 gab.
Zusätzlich die Rückmeldungen, die über die Leitstelle an die Einsatzzentrale weitergeleitet wurden.
Leider sind auch hier noch keine Antworten eingetroffen.
DWD
Der DWD hat am 14.07.2021 per MoWaS eine Meldung über:
versendet. Hier schon ein großer Punkt, der mir nicht gefällt. Die Warnstufe des Textes stimmt nicht mit der 2 als Zahl überein:
Zusätzlich wird in den Medien-Anweisungen nicht klar auf die Hochwassergefahr hingewiesen. Bzw. dass es möglich wäre über https://www.hochwasserzentralen.de/ weitere Informationen zu erhalten.
Eine Warnmeldung wurde verschickt. Aber so richtig 100% Zufriedenheit will sich bei mir nicht einstellen.
Rückmeldung DWD
Der DWD hat sich gemeldet und mich auf die in der Dokumentation, die ich nicht bis unten gelesen hatte verwiesen:
Es ergeben sich diese Warnstufen:
Es waren für die Gebiete die ersten MoWaS Meldungen dieses Jahr.
Bleiben die Fragen unbeantwortet?
Hoffentlich nicht.
Ich bin der Meinung, dass meine Fragen valide sind und auch beantwortet gehören. Die Bevölkerung hat ein Anrecht darauf Antworten auf offensichtliche und kleinere Probleme in der Meldekette zu erfahren. Für mich ist es aber wichtiger dabei weniger Fehler beim nächsten mal zu machen. Dass Zuständigkeiten besser geklärt sind und jeder seinen Job macht.
