Verbesserung der Warnmeldungen bei Hochwasser
Hochwassermeldetafeln als Unterstützung der Warnung
Die derzeitige Diskussion dreht darum ob eine Warnung der Bevölkerung bei Hochwasser über Sirene, Cell Broadcast, WarnApps oder auch Rundfunk durchgeführt werden soll.
Meiner Meinung nach ist ein anderer Punkt wichtiger. Wie gebe ich der Bevölkerung eine Methode an die Hand um aus der Warnung eine Handlung durchzuführen.
Pressemeldung Kreis Ahrweiler 14.07.2021:
Derzeit werden in den Städten Bad Neuenahr-Ahrweiler und Sinzig sowie im Stadtteil Bad Bodendorf alle Gebäude im Umkreis von 50 Metern rechts und links der Ahr evakuiert. Derzeit werden Notunterkünfte eingerichtet.
Diese Evakuierungsankündigung und damit auch Handlungsempfehlung war meiner Meinung nach nicht nur zu spät, sondern war auch nicht ausreichend. Der Evakuierungsbereich wurde später dann noch mal vergrößert, aber es fehlte ein Hinweismittel für die Bevölkerung sich in Sicherheit zu bringen.
Die Warnung bei einem Hochwasser sollte nicht nur eine Fläche benennen sondern auch zusätzlich eine Höhe und die Menschen sollten mit der Höhenangabe etwas anfangen können.
Hochwasserfrühwarndienst
Der Punkt ist, dass eine frühere Warnung möglich gewesen wäre, da die Pegelstände sich relativ gut vorhersagen lassen. In Rheinland-Pfalz wurde 1986 die Hochwassermeldeverordnung veröffentlicht. Dort ist von einem Hochwasserfrühwarndienst die Rede
Dieser Warndienst sollte normalerweise die Wasserstände für relevante Pegel vorhersagen. Welche Werte für Referenzpegel in Altenahr vorhergesagt wurden und wie genau die waren könnte man prüfen, aber grundsätzlich wären diese prognostizierten Wasserstände die Referenzwerte für weitere Handlungen.
Vorbild historische Hochwassermarken
Es gibt in fast jeder Stadt an Flüssen Marken von historischen Hochwassern, diese könnten zwar als Referenz dienen sind aber durch unterschiedliche Bebauung und andere Einflüsse nicht aussagekräftig genug. Sie dienen nur der Veranschaulichung, dass man damit schon seit Jahrhunderten Menschen vor Hochwasser warnt.
Umsetzung
Vorbereitung
Im Gemeindegebiet werden Hochwassertafeln für die Marken HW100/HQ100 und HQ100OS aufgestellt. Es werden zusätzlich auch Tafeln weiter weg vom Fluss mit Bezug auf die Warnmarke aufgestellt. HW100 + x cm … eine Anbringung in der Nähe von Hydrantenschildern würde sich anbieten. Die Feuerwehr fände sie somit deutlich schneller, als wenn sie willkürlich im Gemeindegebiet verteilt wären. Zusätzliche Schilder in besonders gefährdeten Gebieten sind aber nicht schädlich.
Bei der Gestaltung der Warntafel bin ich mir noch nicht sicher, aber es müsste eine Bezugslinie drauf und welchem Pegel die Linie entspricht. Referenzwerte für Hochwasser könnten verwirren würden aber nicht Schaden.
Warnmeldung
Der Hochwasserfrühwarndienst errechnet für relevante Pegel bzw. Flussabschnitte den Pegelstand und Abfluss in m³/s. Für nicht dem Pegel entsprechende Abschnitte ist für die Warnung der Abfluss geeigneter, da der Pegelstand immer vom Querschnitt und der Beschaffenheit des Flussbetts abhängt. Für die Bevölkerung ist der Pegelstand anschaulicher.
Handlung
Bürger und der Katastrophenschutz erhalten die Warnung:
“Für die Ahr wird im Bereich Altenahr bis Sinzig ab 16:00 ein Wasserfluss von 500m³/s bzw. Pegel 6 m erwartet. Bitte verlassen sie sofort die für diese Hochwassermarke ausgewiesenen Gebiete.”
Damit könnten die Bürger an den Schildern ablesen ob und wie stark sie vom Wasser betroffen sein werden und können entsprechende Schutzmaßnahmen durchführen.
Daten -> Information -> Wissen -> Handlung
Es wird dadurch kein 100% Schutz erreicht, aber es würde beispielsweise Campingplatzbesuchern helfen, die nicht ortskundig sind. Wenn das Wasser 1m über Grund steigen soll, wäre die Notwendigkeit schleunigst die Sachen zu packen gegeben.
Bitte
Das ganze soll als Diskussionsvorschlag angesehen werden. Über Rückmeldungen würde ich mich freuen.